- Summary
- Karin Orth analysiert erstmals systematisch den Umgang der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit jüdischen Gelehrten. Die Autorin untersucht, welche Maßnahmen der DFG von 1920 bis Anfang der 1960er Jahre Auswirkungen auf jüdische bzw. als 'nichtarisch' oder 'jüdisch versippt' bezeichnete Wissenschaftler hatten. Anhand von Biografien der Betroffenen zeigt sie das gesamte Panorama der individuellen Verfolgungserfahrungen und wiederkehrende Erfahrungsmuster: Widerstand und Suizid, Exil in der Türkei oder Flucht in die USA, Deportation und Shoah, Überleben in NS-Deutschland. Und nicht zuletzt fragt sie: Wer kehrte nach Kriegsende zur DFG zurück, und wie verhielt sich diese gegenüber den NS-Verfolgten? Als größte und wichtigste Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland ist die DFG eine zentrale Repräsentantin der deutschen Hochschulforschung. Die Ergebnisse, die Karin Orth in diesem Buch zusammengestellt hat, haben daher eine über die Geschichte der Institution DFG hinausgreifende Bedeutung.
- Format
- Book
- Author/Creator
- Orth, Karin, 1963- author.
- Published
- Göttingen : Wallstein-Verlag, [2016]
© 2016
- Locale
- Germany
- Contents
-
Einleitung
Antisemitismus und moderate Inklusion : die Notgemeinschaft : und die jüdischen Wissenschaftler von 1920 bis zum frühen Nationalsozialismus
Aus dem Krieg geboren : die Notgemeinschaft in den 1920er Jahren
Maßnahme gegen den "völligen Zusammenbruch" : die Gründung der Insriturion
Im Diensre "der nationalen Wirtschaft, der Volksgesundheit und des Volkswohls" : Frühe Förderpolitik
Mit Hang zur Autokratie : die wissenschaftlichen Gremien
Die Notgemeinschaft nach der "Machtergreifung"
Die nationalsozialistische Vertreibung der Gremienmitglieder
Mit überraschendem Ergebnis : die Fachausschusswahlen 1933
Eine Ausnahmeerscheinung : Studentische Loyalität
Irritationen im Umgang mit den betroffenen jüdischen, "nichtarischen" Kollegen
Antisemitismus in der Geschäftsstelle : die Exklusion jüdischer, "nicht-arischer" Antragsteller
Neuausrichtung der Notgemeinschaft nach 1933 : Vorauseilende Selbstgleichschaltung
Reaktionen der vertriebenen Gelehrten : Biografische Annäherungen
Rücktritte, "frühe Tode" und Suizide in den ersten Jahren der NS-Herrschaft
Kampf um Würde : Fritz Haber, Martin Hahn, Leopold Langstein
Ohne Ausweg : Otto Lipmann, Erich Caspar, Martin Kochmann
Opfer von Denunziation und Intrigen : der Bauingenieur Heinrich Spangenberg
Frühe Emigration
Exilland Türkei
Leben im türkischen Exil : das Beispiel des Mediziners Hans Winterstein
Flucht 1938-1939
Radikalisierung der nationalsozialistischen Judenpolitik
Die Flucht des Chemikers Carl Neuberg in die USA
Deportation und Holocaust
Kurzporträts der in Auschwitz und Theresienstadt ermordeten Antragsteller
Einziger KZ-überlebender : der Geograf Alfred Phi-lippson
überleben in Deutschland
Rassenwahn : die NS-Politik gegenüber "jüdisch Versippten" und "jüdischen Mischlingen"
Als vertriebener Wissenschaftler in der freien Wirtschaft : Erwin Jacobi, Carl Kockel, Gert Taubmann, Siegfried Skraup, Günther Schiemann
Rückzug als Privatgelehrter : Wilibald Gurlitt
Kampf um den "rassischen" Status : Kurt Eisenmann
Beteiligung an kriegsrelevanten Forschungen : Erich Regener
Die Vergangenheitspolitik der DFG nach 1945
Von der Bonner Notgemeinschaft zur Deutschen Forschungsgemeinschaft
Verwaltend-evolutionär oder politisch-planerisch? Zwei Modelle in der Konkurrenz
Weniger Autokratie : Satzung, zentrale Gremien und Finanzmittel der DFG
Kein Bekenntnis zur Mitverantwortung : Aktivitäten des Präsidiums und des Senats
Präsidiumswahlen : Hohe Repräsentanz von NS-Verfolgten
Ein Versuch der Auseinandersetzung mit dem NS : die Kommission "(Mit-)Verantwortung der Wissenschaft"
Rehabilitierung nur auf Antrag : die DFG und die NS-Vertriebenen
"Menschlich verdient er es, ..." : Ideelle Anerkennung, aber keine materielle Entschädigung
Die Förderpolitik gegenüber NS-Verfolgten : Begutachtungspraxis und : rhetorik
Ausrichtung der frühen Förderverfahren
Fachausschusswahlen : Keine Begünstigung der NS-vertriebenen Wissenschaftler
Rückkehr in die (bundes-)deutsche Wissenschaftscommunity aus der Sicht der Vertriebenen
Argumentationsfiguren bei der Begutachtung von Anträgen NS-Vertriebener
Schlussbetrachtung
Dank
Tabellen
Abkürzungen
Quellen und Literatur.
- Notes
-
Includes bibliographical references (pages 443-480).
Einleitung -- Antisemitismus und moderate Inklusion : die Notgemeinschaft : und die jüdischen Wissenschaftler von 1920 bis zum frühen Nationalsozialismus -- Aus dem Krieg geboren : die Notgemeinschaft in den 1920er Jahren -- Maßnahme gegen den "völligen Zusammenbruch" : die Gründung der Insriturion -- Im Diensre "der nationalen Wirtschaft, der Volksgesundheit und des Volkswohls" : Frühe Förderpolitik -- Mit Hang zur Autokratie : die wissenschaftlichen Gremien -- Die Notgemeinschaft nach der "Machtergreifung" -- Die nationalsozialistische Vertreibung der Gremienmitglieder -- Mit überraschendem Ergebnis : die Fachausschusswahlen 1933 -- Eine Ausnahmeerscheinung : Studentische Loyalität -- Irritationen im Umgang mit den betroffenen jüdischen, "nichtarischen" Kollegen -- Antisemitismus in der Geschäftsstelle : die Exklusion jüdischer, "nicht-arischer" Antragsteller -- Neuausrichtung der Notgemeinschaft nach 1933 : Vorauseilende Selbstgleichschaltung -- Reaktionen der vertriebenen Gelehrten : Biografische Annäherungen -- Rücktritte, "frühe Tode" und Suizide in den ersten Jahren der NS-Herrschaft -- Kampf um Würde : Fritz Haber, Martin Hahn, Leopold Langstein -- Ohne Ausweg : Otto Lipmann, Erich Caspar, Martin Kochmann -- Opfer von Denunziation und Intrigen : der Bauingenieur Heinrich Spangenberg -- Frühe Emigration -- Exilland Türkei -- Leben im türkischen Exil : das Beispiel des Mediziners Hans Winterstein -- Flucht 1938-1939 -- Radikalisierung der nationalsozialistischen Judenpolitik -- Die Flucht des Chemikers Carl Neuberg in die USA -- Deportation und Holocaust -- Kurzporträts der in Auschwitz und Theresienstadt ermordeten Antragsteller -- Einziger KZ-überlebender : der Geograf Alfred Phi-lippson -- überleben in Deutschland -- Rassenwahn : die NS-Politik gegenüber "jüdisch Versippten" und "jüdischen Mischlingen" -- Als vertriebener Wissenschaftler in der freien Wirtschaft : Erwin Jacobi, Carl Kockel, Gert Taubmann, Siegfried Skraup, Günther Schiemann -- Rückzug als Privatgelehrter : Wilibald Gurlitt -- Kampf um den "rassischen" Status : Kurt Eisenmann -- Beteiligung an kriegsrelevanten Forschungen : Erich Regener -- Die Vergangenheitspolitik der DFG nach 1945 -- Von der Bonner Notgemeinschaft zur Deutschen Forschungsgemeinschaft -- Verwaltend-evolutionär oder politisch-planerisch? Zwei Modelle in der Konkurrenz -- Weniger Autokratie : Satzung, zentrale Gremien und Finanzmittel der DFG -- Kein Bekenntnis zur Mitverantwortung : Aktivitäten des Präsidiums und des Senats -- Präsidiumswahlen : Hohe Repräsentanz von NS-Verfolgten -- Ein Versuch der Auseinandersetzung mit dem NS : die Kommission "(Mit-)Verantwortung der Wissenschaft" -- Rehabilitierung nur auf Antrag : die DFG und die NS-Vertriebenen -- "Menschlich verdient er es, ..." : Ideelle Anerkennung, aber keine materielle Entschädigung -- Die Förderpolitik gegenüber NS-Verfolgten : Begutachtungspraxis und : rhetorik -- Ausrichtung der frühen Förderverfahren -- Fachausschusswahlen : Keine Begünstigung der NS-vertriebenen Wissenschaftler -- Rückkehr in die (bundes-)deutsche Wissenschaftscommunity aus der Sicht der Vertriebenen -- Argumentationsfiguren bei der Begutachtung von Anträgen NS-Vertriebener -- Schlussbetrachtung -- Dank -- Tabellen -- Abkürzungen -- Quellen und Literatur.