- Series
- Edition Europa
Edition Europa.
- Format
- Book
- Author/Creator
- Hirte, Ronald, author.
- Published
- [Wiesbaden] : Weimarer Verlagsgesellschaft in der Verlagshaus Römerweg GmbH, [2020]
©2020
- Locale
- Europe
Israel
Germany
Israël
Allemagne
- Contents
-
Einleitung
Dritte Generation : Zwischen Israel und Europa
"Mit Der Europäischen Seite Meiner Familie Habe Ich Manchmal Ein Problem"
An der Grenze zum Libanon leben irakische, marokkanische und rumänische Juden
Man siedelte sie hier an, "um die Grenze zu schützen", sagt Shani Boianjiu und sieht sich als ein erstes Produkt dieses Zusammenlebens
Nach vier Jahren Harvard, USA, lebt sie heute wieder zu Hause
In Westgaliläa, an der Grenze zum Libanon
Die Geschichtenerzählerin
"Der Geruch des Feuers bleibt in der Nase", sagt die Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen
Ihr Roman 'Eine Nacht, Markowitz' über die Gründerzeit wurde in Israel 2013 als bestes Debüt ausgezeichnet
Ihre Grossmutter war empört : "Dafür haben wir also gekämpft, dass unsere Enkel im Café sitzen und solche Sachen schreiben?!"
Erste Generation : Von Buchenwald Nach Israel
"In 300 Jahren Werde Ich Europäer Sein",
"In der Schweiz lernte ich ein Mädchen aus Zug kennen", erzählt Abram Kimelman, "ich selbst kam als Chassid aus Polen und aus den Lagern" : Sieben Jahre blieb Abram Kimelman
Dann wanderte er aus der Schweiz nach Israel aus : "Es gibt hier so viele jüdische Stämme mit so vielen unterschiedlichen Gewohnheiten, Sprachen, Traditionen
Man muss sie treiben lassen, sich aneinander reiben lassen
Mindestens 300 Jahre : Dann wird sich vieles sublimieren"
Buchenwaldkinder
Aus Buchenwald in die Schweiz nach Israel / Ronald Hirte
Vom Hotel 'Alpina' In Die Scharon-Ebene
Shoshana und Yossef Farkash kamen 1945 als jugendliche Überlebende und Waisen aus dem Konzentrationslager Buchenwald zur Erholung in die Schweiz
Sie wohnten unweit voneinander entfernt in den zu Heimen umfunktionierten Hotels 'Central' und 'Alpina', wo man sie auf die Alija vorbereitete
Ein Paar wurden und eine Familie gründeten sie später : in Israel
"Wozu Bin Ich Denn In Der Ganzen Welt Herumspaziert?!"
Europa ist ein ziemlich unwichtiger Zipfel am Ende der Welt für Shoshanna Lehrer
Ihre Heimat ist Israel : Seit ihrem 48. Lebensjahr : "Wir haben keinen anderen Ort, wo wir hingehen könnten" : Als Kind lernte sie die "Judenblocks" in den japanischen Internie-rungslagern kennen, als junge Mutter lebte sie unter den Mengeies in Paraguay
Nur ihren holländischen Pass hat sie noch heute
"Wegen der Rente"
"Ich Kam Von Buchenwald Ins Paradies"
Als Moshe Kravec 1945 als 13-Jähriger von Dachau über Auschwitz im KZ Buchenwald ankam, war er so gut wie tot
Mithäftlinge retteten ihn über die letzten Kriegswochen
Aus einem Erholungsheim in der Schweiz führte ihn sein Weg nach Palästina
Seit 1999 arbeitet er ehrenamtlich drei Tage pro Woche im Haus der Ghettokämpfer in Westgaliläa
"Mit Dem Kibbuz Haben Wir Etwas Gutes Geleistet"
Unterwegs mit Hilde Zimche, der Berliner Schülerin, Zionistin, Auschwitz- und Bergen-Belsen-Überlebenden, im Kibbuz Netzer Sereni, vormals Kibbuz Buchenwald, den sie unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs mitbegründete
Kibbuz Buchenwald : Von Buchenwald nach Palästina, Israel / Ronald Hirte
Dem Trauma Eine Ohrfeige
Im Kibbuz Buchenwald, zwischen Gemüsefeld und Hühnerstall, lernen sich Simcha Malin aus Łódź und die Berlinerin Ruth 1949 kennen
Nach ihren Überlebensgeschichten als Jugendliche in Europa beginnen sie hier, unweit von Tel Aviv, ein gemeinsames Leben
Dem Kibbuz aber kehren sie bald schon den Rücken
Als Krankenschwester und Hebräischlehrer leben und gestalten sie den neuen Staat Israel
Eine Nachkriegsalija
Europa Überlebt und Ein Gelöbnis Erfüllt
Zwi und Regina Steinitz finden als Überlebende der Judenverfolgung in Europa im Kibbuz Buchenwald zueinander
Als Krankenschwester und landwirtschaftlicher Berater arbeiten sie am Aufbau Israels mit
Nach dem Ende ihres Berufslebens kommen die Erinnerungen zurück
"In Israel Leben Zu Dürfen Ist Ein Geschenk Auf Zeit"
Als 13-Jähriger sang Abba Naor im litauischen Ghetto für die SS, um zu überleben
Für den Mossad holte er 40 Jahre später äthiopische Juden ins Land
Eine Lebensrettungsgeschichte
In den 1960er Jahren gehörte Abba Naor zu den ersten, die sich Deutschland wieder zuwandten
Nun lebt er schon seit Jahrzehnten als Zeitzeuge und Vermittler für Schülerinnen und Schüler zwischen den beiden Ländern
Und würde seine Enkel gern nach Europa schicken : "in ein ruhigeres Land"
Aber die wollen nicht
Volkes Stimme
Er war die Stimme des Zionismus und verkörperte die "Geschichte dieses Landes" (Elie Wiesel) : Noah Klieger (1925-2018) war der Nachhall der Ideale von Eretz Israel
Auf der 'Exodus' schiffte er sich als Überlebender der Konzentrationslager nach Israel ein, um am Unabhängigkeitskrieg teilzunehmen
Über 60 Jahre schrieb er für Israels Boulevard, meinungsstark und neugierig : und war nicht immer ein einfacher Gesprächspartner für zwei liberale Europäer
Auszüge aus einem gut sechsstündigen Gespräch
"Ich Vertrete Nicht Das Volk"
Mit dem wütenden Gleichmut eines über 80-Jährigen beobachtet der Politologe Zeev Sternhell, Doyen der israelischen Ideengeschichte, die rechtsextreme Aushöhlung der liberalen Demokratien weltweit
Als Linker mit festen Wurzeln in der europäischen Aufklärung mischt er sich weiter in die israelische Innenpolitik ein und kämpft für Gewaltenteilung und Laizismus
Gespräche Zwischen Den Generationen
Die Kaminskis, Teil I : Im Kibbuz Magal 70 Jahre alt ist Israel; ein Ort für vier Generationen Staatsbürger
Marian und Elżbieta Kaminski wurden gerade zum ersten Mal Eltern, als sie 1957 aus Polen ins gelobte Land zogen
Zwei Töchter, Sarah und Neta, wurden ihnen, den Überlebenden, geboren
"Wir haben hier gelebt, als ob unser Leben in Israel erst begonnen hätte", sagt Marian Kaminski; doch als die Kinder gross werden, holt Europa sie wieder ein
"Das Leben geht seine eigenen Wege" : Eine Familiengeschichte in zwei Kapiteln
Die Kaminskis, Teil II : In Mailand
Drei Monate sind seit unserem Treffen mit Marian Kaminski und einem Teil seiner Familie im Kibbuz Magal vergangen
Dazwischen : die Pariser Anschläge vom 13. November 2015, das Massaker im Theater Bataclan'
Und viele Menschen, die übers Mittelmeer nach Europa kommen
In Mailand treffen wir mit Marians Tochter Sarah und seinen beiden erwachsenen Enkelkindern Sharon und Daniel nun wieder auf den europäischen Zweig der Familie
"Mein Zuhause ist Europa", betont Daniel Reichel
Wer könnte dies schon so von sich sagen?
Israel Ist Schon Ein Kleines Wunder
"Ich selbst", sagt der 60-jährige israelische Jazzmusiker Amikam Kimelman, "sehe mich nicht als Juden
Das ist nicht mein Volk
Ich bin Israeli" : Sein Vater Abram, ein europäischer Jude, sieht die Verantwortung dafür bei den israelischen Gründervätern : "Das ist der grosse Fehler, den unsere Generation gemacht hat" : Ein Streitgespräch zwischen Vater und Sohn : so typisch wie partikular
Mit dem jüngeren Sohn, "der wirklich unter den Symptomen der zweiten Generation litt", wäre es wohl völlig anders verlaufen
"Wir Sind Europäer : Und Können Doch Keine Europäer Sein"
Der israelische Kurator Ami Steinitz hat seine Galerie aufgegeben, um mit äthiopischen Juden und Palästinensern an Ausstellungen in situ zu arbeiten
"Ich bin bereit, als radikaler Aktivist an einem neuen Turm von Babel mitzubauen", betont er : der Staat Israel aber sei ihm unantastbar
Und die Heimat seiner Eltern : Europa -hält er sich im Gegensatz zu seinen Kindern lieber vom Leib
"Europa Ist, Wo Man Mit Herz und Seele Ein Gespräch Führen Kann"
Eva Illouz, bekannt als Kritikerin einer militarisierten israelischen Gesellschaft, lebt vor allem in Paris
In der Stadt der gepflegten Konversation
Für ihren 24-jährigen Sohn Netanel kommt dies eher nicht infrage
Seinen Wehrdienst absolvierte er beim militärischen Geheimdienst Israels
Und Europa, ahnt er, wäre für ihn als Israeli wohl zu langweilig
Zweite Generation : Gedächtnis In Brüchen
Im Schutz Der Tora
Nach Adina Bar-Shalom, der Direktorin eines Colleges für junge Haredim in Jerusalem, gibt es in Israel heute immerhin 11.000 Ultraorthodoxe mit akademischer Bildung
Eine Bildungsrevolution im religiösen Lager des Landes, an der die einstige Näherin und Modedesignerin nicht ganz unschuldig ist. Sie aber stellt sich mit grossem Selbstbewusstsein in den Schatten ihres Vaters : des sephardischen Grossrabbiners Ovadja Josef
Humanistische Experimente
Die Kindheitsalbträume des politischen Pädagogen Yariv Lapid in den 1970er Jahren handelten "nicht von Auschwitz, sondern von nächtlichen Überfällen durch Palästinenser"
Heute leitet er in der Nähe von Akko ein Bildungszentrum, das "Erziehung nach Auschwitz" als ein Langzeitprojekt versteht
Im Museum für die Widerstandskämpfer in den Ghettos arbeitet er mit jüdischen und arabischen Jugendlichen an einer gewaltfreien Zukunft des Staates Israel
Und sieht dies auch als eine kleine Korrektur an der Gedenkstättenarbeit in Europa
Siamesische Zwillinge
Arabeske Wege Nach Israel und Europa
Haviva Pedaya hat in Israel die eher singulare Position einer linken Kabbalistin
In Lehre und Forschung, Wissenschaft, Poesie und Musik sucht die Professorin für Mittelalterliche Geschichte des Judentums nach einem neuen Kosmopolitismus, in dem auch die Diaspora ihren Ort hat
Als Mizrachi ist sie mit nationalorthodoxen Siedlern und mit Palästinensern gleichermassen im Gespräch und kämpft mit Leidenschaft für die Loslösung der jüdischen Mystik von der israelischen Politik
"Das Erbe Europas Verschwindet"
Israel ist in seinem Ursprung ein europäischer Kolonialstaat; um dauerhaft zu überleben, muss er Teil des Nahen Ostens werden, sagt Tsafrir Cohen, der Vertreter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv
Eben daran arbeite die israelische Linke : an der Entkolonialisierung des Landes
Dazu gehöre auch, "unser Verhältnis zur Religion neu zu bestimmen"
Eine Zionistin Zu Besuch bei der Historikerin Fania Oz-Salzberger in Zichron Ja'akow
Die Professorin an der Universität Haifa verbindet in ihrer Person und Forschungsarbeit mühelos Israels Gegenwart mit der europäischen Aufklärung seit dem 17. Jahrhundert
In ihren Familiengeschichten aber spiegeln sich die Generationen Israels zurück bis auf die erste Alija
Janusköpfiges Europa
"Der Süden ist der Blickwinkel der Schwachen", sagt der politische Geograf Oren Yiftachel
Vom Süden Israels, vom Rande der Negevwüste her, schaut er mit unermüdlicher Hoffnung über Tel Aviv hinweg nach Nordwesten
In Richtung Europa : Gegen die israelische Verwaltungsvormacht kämpft er für die Rechte der arabischen Bevölkerung und seine Waffen sind denen seines Staates ebenbürtig : Pläne und Brücken
Wenn Sich Geschichte Durch Praxis Gestaltet
Die Historikerin Yfaat Weiss ist seit über 30 Jahren als Forscherin zwischen Israel und Deutschland unterwegs
Ihre Erfahrung hier wie dort : Je konkreter die jüdische Geschichte vor Ort, desto komplexer
Mit den Herausforderungen der Diversität als Faktum zu leben : wie in Israel : steht, so scheint es, Europa dagegen noch bevor
Wadi Salib, Haifa, 3. Januar 2017 : Samantha Font-Sala
Konflikte Begreifen : Israel in Palästina : Falsche Kriege : Siebte Tage : Politischtheologische Momente Dan Diner
Anhang
Ausgewählte Literatur
Bildnachweise
Personenregister
Danksagung.
- Other Authors/Editors
- Klinggräff, Fritz von, author.
Diner, Dan, 1946- contributor.
Font-Sala, Samantha, 1978- contributor.
- Notes
-
Includes bibliographical references (pages 643-645) and index.
Einleitung -- Dritte Generation : Zwischen Israel und Europa -- "Mit Der Europäischen Seite Meiner Familie Habe Ich Manchmal Ein Problem" -- An der Grenze zum Libanon leben irakische, marokkanische und rumänische Juden -- Man siedelte sie hier an, "um die Grenze zu schützen", sagt Shani Boianjiu und sieht sich als ein erstes Produkt dieses Zusammenlebens -- Nach vier Jahren Harvard, USA, lebt sie heute wieder zu Hause -- In Westgaliläa, an der Grenze zum Libanon -- Die Geschichtenerzählerin -- "Der Geruch des Feuers bleibt in der Nase", sagt die Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen -- Ihr Roman 'Eine Nacht, Markowitz' über die Gründerzeit wurde in Israel 2013 als bestes Debüt ausgezeichnet -- Ihre Grossmutter war empört : "Dafür haben wir also gekämpft, dass unsere Enkel im Café sitzen und solche Sachen schreiben?!" -- Erste Generation : Von Buchenwald Nach Israel -- "In 300 Jahren Werde Ich Europäer Sein", -- "In der Schweiz lernte ich ein Mädchen aus Zug kennen", erzählt Abram Kimelman, "ich selbst kam als Chassid aus Polen und aus den Lagern" : Sieben Jahre blieb Abram Kimelman -- Dann wanderte er aus der Schweiz nach Israel aus : "Es gibt hier so viele jüdische Stämme mit so vielen unterschiedlichen Gewohnheiten, Sprachen, Traditionen -- Man muss sie treiben lassen, sich aneinander reiben lassen -- Mindestens 300 Jahre : Dann wird sich vieles sublimieren" -- Buchenwaldkinder -- Aus Buchenwald in die Schweiz nach Israel / Ronald Hirte -- Vom Hotel 'Alpina' In Die Scharon-Ebene -- Shoshana und Yossef Farkash kamen 1945 als jugendliche Überlebende und Waisen aus dem Konzentrationslager Buchenwald zur Erholung in die Schweiz -- Sie wohnten unweit voneinander entfernt in den zu Heimen umfunktionierten Hotels 'Central' und 'Alpina', wo man sie auf die Alija vorbereitete -- Ein Paar wurden und eine Familie gründeten sie später : in Israel -- "Wozu Bin Ich Denn In Der Ganzen Welt Herumspaziert?!" -- Europa ist ein ziemlich unwichtiger Zipfel am Ende der Welt für Shoshanna Lehrer -- Ihre Heimat ist Israel : Seit ihrem 48. Lebensjahr : "Wir haben keinen anderen Ort, wo wir hingehen könnten" : Als Kind lernte sie die "Judenblocks" in den japanischen Internie-rungslagern kennen, als junge Mutter lebte sie unter den Mengeies in Paraguay -- Nur ihren holländischen Pass hat sie noch heute -- "Wegen der Rente" -- "Ich Kam Von Buchenwald Ins Paradies" -- Als Moshe Kravec 1945 als 13-Jähriger von Dachau über Auschwitz im KZ Buchenwald ankam, war er so gut wie tot -- Mithäftlinge retteten ihn über die letzten Kriegswochen -- Aus einem Erholungsheim in der Schweiz führte ihn sein Weg nach Palästina -- Seit 1999 arbeitet er ehrenamtlich drei Tage pro Woche im Haus der Ghettokämpfer in Westgaliläa -- "Mit Dem Kibbuz Haben Wir Etwas Gutes Geleistet" -- Unterwegs mit Hilde Zimche, der Berliner Schülerin, Zionistin, Auschwitz- und Bergen-Belsen-Überlebenden, im Kibbuz Netzer Sereni, vormals Kibbuz Buchenwald, den sie unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs mitbegründete -- Kibbuz Buchenwald : Von Buchenwald nach Palästina, Israel / Ronald Hirte -- Dem Trauma Eine Ohrfeige -- Im Kibbuz Buchenwald, zwischen Gemüsefeld und Hühnerstall, lernen sich Simcha Malin aus Łódź und die Berlinerin Ruth 1949 kennen -- Nach ihren Überlebensgeschichten als Jugendliche in Europa beginnen sie hier, unweit von Tel Aviv, ein gemeinsames Leben -- Dem Kibbuz aber kehren sie bald schon den Rücken -- Als Krankenschwester und Hebräischlehrer leben und gestalten sie den neuen Staat Israel -- Eine Nachkriegsalija -- Europa Überlebt und Ein Gelöbnis Erfüllt -- Zwi und Regina Steinitz finden als Überlebende der Judenverfolgung in Europa im Kibbuz Buchenwald zueinander -- Als Krankenschwester und landwirtschaftlicher Berater arbeiten sie am Aufbau Israels mit -- Nach dem Ende ihres Berufslebens kommen die Erinnerungen zurück -- "In Israel Leben Zu Dürfen Ist Ein Geschenk Auf Zeit" -- Als 13-Jähriger sang Abba Naor im litauischen Ghetto für die SS, um zu überleben -- Für den Mossad holte er 40 Jahre später äthiopische Juden ins Land -- Eine Lebensrettungsgeschichte -- In den 1960er Jahren gehörte Abba Naor zu den ersten, die sich Deutschland wieder zuwandten -- Nun lebt er schon seit Jahrzehnten als Zeitzeuge und Vermittler für Schülerinnen und Schüler zwischen den beiden Ländern -- Und würde seine Enkel gern nach Europa schicken : "in ein ruhigeres Land" -- Aber die wollen nicht -- Volkes Stimme -- Er war die Stimme des Zionismus und verkörperte die "Geschichte dieses Landes" (Elie Wiesel) : Noah Klieger (1925-2018) war der Nachhall der Ideale von Eretz Israel -- Auf der 'Exodus' schiffte er sich als Überlebender der Konzentrationslager nach Israel ein, um am Unabhängigkeitskrieg teilzunehmen -- Über 60 Jahre schrieb er für Israels Boulevard, meinungsstark und neugierig : und war nicht immer ein einfacher Gesprächspartner für zwei liberale Europäer -- Auszüge aus einem gut sechsstündigen Gespräch -- "Ich Vertrete Nicht Das Volk" -- Mit dem wütenden Gleichmut eines über 80-Jährigen beobachtet der Politologe Zeev Sternhell, Doyen der israelischen Ideengeschichte, die rechtsextreme Aushöhlung der liberalen Demokratien weltweit -- Als Linker mit festen Wurzeln in der europäischen Aufklärung mischt er sich weiter in die israelische Innenpolitik ein und kämpft für Gewaltenteilung und Laizismus -- Gespräche Zwischen Den Generationen
Die Kaminskis, Teil I : Im Kibbuz Magal 70 Jahre alt ist Israel; ein Ort für vier Generationen Staatsbürger -- Marian und Elżbieta Kaminski wurden gerade zum ersten Mal Eltern, als sie 1957 aus Polen ins gelobte Land zogen -- Zwei Töchter, Sarah und Neta, wurden ihnen, den Überlebenden, geboren -- "Wir haben hier gelebt, als ob unser Leben in Israel erst begonnen hätte", sagt Marian Kaminski; doch als die Kinder gross werden, holt Europa sie wieder ein -- "Das Leben geht seine eigenen Wege" : Eine Familiengeschichte in zwei Kapiteln -- Die Kaminskis, Teil II : In Mailand -- Drei Monate sind seit unserem Treffen mit Marian Kaminski und einem Teil seiner Familie im Kibbuz Magal vergangen -- Dazwischen : die Pariser Anschläge vom 13. November 2015, das Massaker im Theater Bataclan' -- Und viele Menschen, die übers Mittelmeer nach Europa kommen -- In Mailand treffen wir mit Marians Tochter Sarah und seinen beiden erwachsenen Enkelkindern Sharon und Daniel nun wieder auf den europäischen Zweig der Familie -- "Mein Zuhause ist Europa", betont Daniel Reichel -- Wer könnte dies schon so von sich sagen? -- Israel Ist Schon Ein Kleines Wunder -- "Ich selbst", sagt der 60-jährige israelische Jazzmusiker Amikam Kimelman, "sehe mich nicht als Juden -- Das ist nicht mein Volk -- Ich bin Israeli" : Sein Vater Abram, ein europäischer Jude, sieht die Verantwortung dafür bei den israelischen Gründervätern : "Das ist der grosse Fehler, den unsere Generation gemacht hat" : Ein Streitgespräch zwischen Vater und Sohn : so typisch wie partikular -- Mit dem jüngeren Sohn, "der wirklich unter den Symptomen der zweiten Generation litt", wäre es wohl völlig anders verlaufen -- "Wir Sind Europäer : Und Können Doch Keine Europäer Sein" -- Der israelische Kurator Ami Steinitz hat seine Galerie aufgegeben, um mit äthiopischen Juden und Palästinensern an Ausstellungen in situ zu arbeiten -- "Ich bin bereit, als radikaler Aktivist an einem neuen Turm von Babel mitzubauen", betont er : der Staat Israel aber sei ihm unantastbar -- Und die Heimat seiner Eltern : Europa -hält er sich im Gegensatz zu seinen Kindern lieber vom Leib -- "Europa Ist, Wo Man Mit Herz und Seele Ein Gespräch Führen Kann" -- Eva Illouz, bekannt als Kritikerin einer militarisierten israelischen Gesellschaft, lebt vor allem in Paris -- In der Stadt der gepflegten Konversation -- Für ihren 24-jährigen Sohn Netanel kommt dies eher nicht infrage -- Seinen Wehrdienst absolvierte er beim militärischen Geheimdienst Israels -- Und Europa, ahnt er, wäre für ihn als Israeli wohl zu langweilig -- Zweite Generation : Gedächtnis In Brüchen -- Im Schutz Der Tora -- Nach Adina Bar-Shalom, der Direktorin eines Colleges für junge Haredim in Jerusalem, gibt es in Israel heute immerhin 11.000 Ultraorthodoxe mit akademischer Bildung -- Eine Bildungsrevolution im religiösen Lager des Landes, an der die einstige Näherin und Modedesignerin nicht ganz unschuldig ist. Sie aber stellt sich mit grossem Selbstbewusstsein in den Schatten ihres Vaters : des sephardischen Grossrabbiners Ovadja Josef -- Humanistische Experimente -- Die Kindheitsalbträume des politischen Pädagogen Yariv Lapid in den 1970er Jahren handelten "nicht von Auschwitz, sondern von nächtlichen Überfällen durch Palästinenser" -- Heute leitet er in der Nähe von Akko ein Bildungszentrum, das "Erziehung nach Auschwitz" als ein Langzeitprojekt versteht -- Im Museum für die Widerstandskämpfer in den Ghettos arbeitet er mit jüdischen und arabischen Jugendlichen an einer gewaltfreien Zukunft des Staates Israel -- Und sieht dies auch als eine kleine Korrektur an der Gedenkstättenarbeit in Europa -- Siamesische Zwillinge -- Arabeske Wege Nach Israel und Europa -- Haviva Pedaya hat in Israel die eher singulare Position einer linken Kabbalistin -- In Lehre und Forschung, Wissenschaft, Poesie und Musik sucht die Professorin für Mittelalterliche Geschichte des Judentums nach einem neuen Kosmopolitismus, in dem auch die Diaspora ihren Ort hat -- Als Mizrachi ist sie mit nationalorthodoxen Siedlern und mit Palästinensern gleichermassen im Gespräch und kämpft mit Leidenschaft für die Loslösung der jüdischen Mystik von der israelischen Politik -- "Das Erbe Europas Verschwindet" -- Israel ist in seinem Ursprung ein europäischer Kolonialstaat; um dauerhaft zu überleben, muss er Teil des Nahen Ostens werden, sagt Tsafrir Cohen, der Vertreter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv -- Eben daran arbeite die israelische Linke : an der Entkolonialisierung des Landes -- Dazu gehöre auch, "unser Verhältnis zur Religion neu zu bestimmen" -- Eine Zionistin Zu Besuch bei der Historikerin Fania Oz-Salzberger in Zichron Ja'akow -- Die Professorin an der Universität Haifa verbindet in ihrer Person und Forschungsarbeit mühelos Israels Gegenwart mit der europäischen Aufklärung seit dem 17. Jahrhundert -- In ihren Familiengeschichten aber spiegeln sich die Generationen Israels zurück bis auf die erste Alija -- Janusköpfiges Europa -- "Der Süden ist der Blickwinkel der Schwachen", sagt der politische Geograf Oren Yiftachel -- Vom Süden Israels, vom Rande der Negevwüste her, schaut er mit unermüdlicher Hoffnung über Tel Aviv hinweg nach Nordwesten -- In Richtung Europa : Gegen die israelische Verwaltungsvormacht kämpft er für die Rechte der arabischen Bevölkerung und seine Waffen sind denen seines Staates ebenbürtig : Pläne und Brücken -- Wenn Sich Geschichte Durch Praxis Gestaltet -- Die Historikerin Yfaat Weiss ist seit über 30 Jahren als Forscherin zwischen Israel und Deutschland unterwegs -- Ihre Erfahrung hier wie dort : Je konkreter die jüdische Geschichte vor Ort, desto komplexer -- Mit den Herausforderungen der Diversität als Faktum zu leben : wie in Israel : steht, so scheint es, Europa dagegen noch bevor -- Wadi Salib, Haifa, 3. Januar 2017 : Samantha Font-Sala -- Konflikte Begreifen : Israel in Palästina : Falsche Kriege : Siebte Tage : Politischtheologische Momente Dan Diner -- Anhang -- Ausgewählte Literatur -- Bildnachweise -- Personenregister -- Danksagung.